Sloupsko-šošůvské Höhlen - Besuch
Über einen durchgebrochenen Gang führt der Weg im Untergrund in den weitläufigsten Teil der Sloup-Šošůvka-Höhlen, die Alten Felsen. Die von Fackeln verrußten Wände zeugen von vergangenen Expeditionen in die Höhle. Die Alten Felsen beginnen mit dem mächtigen Gotischen Gang. An der Stelle „Am geschnittenen Stein“ lies der Graf Karl von Salm zwei Tischplatten für das Schloss Rájec abschneiden. Der sich weitende Gotische Gang endet mit der 65 Meter tiefen Stufenschlucht. Die Besucher gehen an Räumen vorbei, die für Heilbehandlungen, sog. Speläotherapie genutzt werden. Eine Neuheit der letzten Jahre ist die Überbrückung der Stufenschlucht, die den Besuchern einen völlig neuen Blick eröffnet.
Die Besichtigungsroute führt an der Vertikalschlucht vorbei in die von Prof. Karel Absolon im Jahr 1900 entdeckten Räume. Das Highlight dieses Bereichs und der ganzen Sloup-Šošůvka-Höhlen ist die Nagel-Schlucht. Sie wurde von den unteren Etagen aus bereits 1748 von dem Mathematiker J. A. Nagel entdeckt. Heute ist sie über zwei Stege zugänglich. Von der Decke aus bis zum Wasserspiegel des Baches Sloupský potok in den unteren Etagen ist sie etwa 90 Meter tief, mit ihren Grundrissabmessungen zählt sie jedoch zu den mächtigsten unterirdischen Schluchten in Tschechien. Von der Nagel-Schlucht führt die Route zum sog. Balkengang. Dieser verdankt seinen Namen den dort waagerecht verankerten uralten Balken. Ihr Ursprung ist nicht genau bekannt.
Wahrscheinlich handelte es sich um die Träger für Gerüste, die entweder als Plattformen für die dort während des Dreißigjährigen Krieges Unterschlupf suchenden Menschen oder zum Tropfsteinabbau dienten. Der Balkengang geht in den 260 Meter langen Silbergang über. Seinen Namen bekam er einst nach den funkelnden Kristallen des Sinterschmucks, der hier an vielen Stellen die Wände bedeckt. Heute sind die Sinter von Fackeln verrußt. Nach der Hälfte des Silbergangs ist die kurze Route zu Ende. Die Besucher verlassen die unterirdischen Höhlenräume durch den sog. Schuppen. Die lange Route geht durch den Silbergang weiter. Die alten Schriften an den Wänden (u. a. die Unterschrift des Mathematikers J. A. Nagel aus dem Jahr 1748) zeigen, bis wohin die Höhlen frei zugänglich waren.
Vom Silbergang wurde ein Verbindungsgang in die zwischen 1899 und 1915 nach und nach entdeckten Šošůvka-Höhlen durchgebrochen. Die Šošůvka-Höhlen sind nicht so weitläufig wie die Sloup-Höhlen, verfügen jedoch über einen reichhaltigen und gut erhaltenen Tropfsteinschmuck. Die Route führt durch den Broušek-Märchensaal, den Rieger-Saal und die Schwarze Schlucht, wo in einer Tiefe von 70 Metern der Bach Sloupský potok mündet. Durch einen künstlich angelegten Stollen gelangen die Besucher zurück in den Silbergang und kommen dann durch die als Schuppen bekannte Höhle raus ins Freie.
